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Deine eigene Musik abmischen lernen

5 Level, die jedem Producer beim Musik mischen begegnen

Ein einprägsamer Text, eine eingängige Komposition - all das kann nie zu einem erfolgreichen Song werden, wenn der Mix nicht stimmt. Früher oder später stößt jeder Musikproduzierende auf das Thema Abmischen. Von Einsteigern gern unterschätzt, macht dieser finale Schritt der Musikproduktion jedoch den Unterschied zwischen einer Garagenaufnahme und einem radiotauglichen Hit aus.

Wir werden uns in diesem Artikel 5 Level anschauen, die jedem Producer beim Abmischen lernen begegnen. Wir starten beim Einsteigerlevel und arbeiten uns Schritt für Schritt bis in die Profiliga vor. Dabei bin ich zuversichtlich, dass sich jeder etwas mitnehmen kann, egal, wo er beim Abmischen der eigenen Musik aktuell steht. Los geht’s - ran an die Fader!     von Paul Marx

Unser Video zum Artikel:

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Level 1:
Pegel-Balancing

Wer noch nie mit dem Thema “Mixing” in Berührung gekommen ist, hat meist ein recht eindimensionales Bild vom Begriff “Abmischen”: Instrumente können lauter und leiser zugemischt werden, vielleicht sogar noch weiter links oder weiter rechts im Stereobild. Trotz das Pegel und Panning zwei zentrale Bestandteile des Abmischens sind, fehlt hier ein großer Anteil an Hörerfahrung, was Klangbilder noch voneinander unterscheiden kann.

Im Direktvergleich kann das schnell nachgeholt werden: Ein Song im Roughmix-Stadium hat häufig Pegelverhältnisse, die dem finalen Mix sehr nahe kommen. Der Unterschied gleicht dennoch Tag und Nacht: Im Vergleich fehlt es im Roughmix an Tiefe und Räumlichkeit, Druck und Transparenz, Breite und Dynamik. Oft finden sich Resonanzen in verschiedenen Spuren und der Gesang klingt überhaupt nicht so wie im Radio. Der Laie meint vielleicht, dass das kein guter Song werden kann. Aber die Hörerfahrung eines professionellen Mixes kann das ganz schnell entkräften.

Irgendwie ist es also möglich, diesen Unterschied mit Audioeffekten zu bewirken. 

Plötzlich wird Mixing interessant und uns begegnet eine Flut von Möglichkeiten, Techniken und Effekten. Das kann zu Beginn schon etwas überfordern: Kompressor, Equalizer, Reverb, Chorus und wie sie nicht alle heißen. Aber welche davon braucht man und wie hören sie sich an? Diese Frage führt uns direkt zu Level 2.

Level 2:
Technisch Abmischen

In diesem Level dreht sich viel um den Umgang mit Audioeffekten. Wie funktioniert ein Kompressor? Wann sollte ich einen chirurgischen, wann einen färbenden Equalizer einsetzen? Wie klingen die Unterschiede? Hier baut sich ein Repertoire an Hörerfahrung und Mixing-Know-How auf. Am wichtigsten ist jedoch wohl die Praxis. Erst beim Abmischen von Musik tun sich neue Fragen auf, die beantwortet werden wollen.

Wir begegnen außerdem verschiedenen Richtwerten für das Mixing: Welcher Ausgangspegel und welche Lautheit sind beispielsweise für ein Release auf Spotify sinnvoll? Wir stellen fest, dass Mixing nicht nur “Abmischen nach Gehör” bedeutet, sondern auch einigen technischen Vorgaben folgt. Gleichzeitig entdecken wir aber auch die kreative Seite des Abmischens, zum Beispiel beim Gestalten bebender Pad-Synths durch Sidechaining. Oder wir begeistern uns für die Möglichkeiten beim Gestalten der Räumlichkeit einer Spur mittels Reverb und Delay.

Hier eröffnet sich uns eine faszinierte Welt unendlicher Klangmöglichkeiten, die mit etwas Erfahrung an Struktur gewinnt und übersichtlicher wird.

Wir explorieren die verschiedenen Kombinationen aus Audioeffekten und stellen fest, dass erst ihr Zusammenspiel wirklich interessant wird. Das Gestalten eines Mixes passiert zu einem Großteil durch die Kontraste zwischen den einzelnen Elementen. Und das führt uns direkt zu Level 3.

Level 3:
Tiefenstaffelung

Eine Spur kann heller wirken, sobald eine andere Spur dunkler gemischt ist. Manche Instrumente erscheinen näher, wenn andere weiter entfernt platziert werden. Es sind die Kontraste zwischen den Elementen, die den Sound eines Songs interessant und lebendig klingen lassen. In diesem Level entdecken wir die Möglichkeiten der Tiefenstaffelung. Das bedeutet, dass alle Spuren des Songs in einem virtuellen Raum platziert werden, den wir selbst gestalten können. Wie groß ist dieser Raum und welche Klangfarben bringt er in den Mix? Welche Instrumente sollen im Vordergrund platziert werden und welche dienen eher der Atmosphäre?

Bei der Umsetzung dieser Tiefenstaffelung hilft uns unter anderem die Physik. Wir nehmen wesentlich mehr Bass- und Höhenanteile wahr, wenn uns eine Schallquelle nah ist bzw. weniger, wenn sie weit entfernt platziert ist. Dieser Zusammenhang lässt sich auch beim Abmischen umsetzen: Wir nutzen EQ, Kompressor, Saturation, Distortion, Reverb, Delay und viele weitere, um unsere Spuren in der Tiefe zu staffeln.

Auch begegnen uns neue Möglichkeiten beim Platzieren der Instrumente im Stereopanorama. Fortgeschrittene Techniken wie MS-EQing ermöglichen uns, auch für einzelne Frequenzbänder die Stereobreite zu nutzen und Frequenzmaskierung kreativ aus dem Weg zu gehen. Es wird sogar möglich, Effekte dynamisch einzusetzen und damit einen noch lebendigeren Mix zu kreieren. Diese kreativen neuen Möglichkeiten führen uns auf Level 4 unserer Reise beim Abmischen lernen.

Level 4:
Kreativ Abmischen

Wenn alle Regeln gelernt und verstanden sind, dann gibt es Raum, diese Regeln zu brechen. Abmischen kann ein genauso kreativer Prozess werden, wie das Schreiben von Songtexten oder die Komposition. Uns wird bewusst, dass einer der wichtigsten Faktoren für einen guten Mix der “Blick aufs Ganze” ist. Je länger wir an einem Song mischen, desto schwerer wird es, diesen Blick zu bewahren und den Song so zu hören wie jemand, der ihn das erste Mal hört. Daher ist ein zügiges Arbeiten und ein Fokus auf die wirklich wichtigen Entscheidungen essentiell für ein hochwertiges Resultat. Dafür schaffen wir uns in diesem Level eine Umgebung, in der Mixing-Entscheidungen schnell und intuitiv getroffen werden können. 

Unsere Lösung bei MeinHomestudio.de ist hierfür das Nutzen von Templates und das Arbeiten mit einer Technik, bei der bis zu 80% des Mixes über Sendeffektkanäle passiert. Sendeffektkanäle wenden Audioeffekt nicht direkt auf das Signal an (in Reihe), sondern mischen das veränderte Audiosignal parallel zu. So ist es beispielsweise üblich, Reverb auf einem Effektkanal zu laden, damit das verhallte Signal zum trockenen Originalsignal zugemischt werden kann. Auf diese Weise verfahren wir aber nicht nur mit räumlichen Effekten, sondern auch mit Kompression, Distortion, Modulation und sogar Frequenzanhebungen.

Dabei liegt auf einem solchen Sendeffektkanal (SFX-Kanal) nicht nur ein Audioeffekt, sondern stets ein Zusammenspiel von mehreren. Statt einem einfachen Delay geben wird dem Echo beispielsweise Bewegung im Stereobild, modulieren mit einem Tiefpassfilter und runden den Klang des SFX-Kanals mit einem EQ ab. Diese Mixingmethode ermöglicht beispielsweise in Steinberg Cubase, ein Archiv solcher SFX-Kanäle anzulegen und einfach in neue Projekte zu importieren. Damit kann es im Mix sofort losgehen - spielerisch, schnell und intuitiv.

Unser neuer Videokurs “Abmischen lernen” ist ab jetzt für unsere Pro Member verfügbar. Mit zum Kurs erhältst du unser aktuelles SFX-Archiv für Cubase Pro, mit dem du zahlreiche hochwertige Sendeffektkanäle sofort in deinen Produktionen nutzen kannst. Wenn du Mixing-Erfahrung mitbringst, kannst du diese Sendeffektkanäle im Handumdrehen zu deinen eigenen machen. Passe Effektketten an, verändere Parameter und kreiere deinen eigenen Sound!

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Level 5:
Signature Sound

Einen Sound zu etablieren, an dem eine Band oder ein Künstler schon erkannt wird, bevor der Gesang einsetzt - das ist die Königsdisziplin beim Abmischen. Das funktioniert gerade deshalb, weil es keinen “einen perfekten Mix” gibt, sondern ein Song auf die unterschiedlichsten Arten herausragend gemischt werden kann. Die Lebendigkeit entsteht durch die Ecken und Kanten.

Andererseits kann ein technisch perfekt abgemischter Song schlechter klingen als der Roughmix. Wenn alle Elemente zu “glatt gebügelt” werden, kann der Song seine Seele verlieren, seine Lebendigkeit. Professionelle Mixing-Engineers arbeiten daher Wiedererkennungsmerkmale der Songs heraus. Das kann beispielsweise für eine Band ein besonderer Hall auf der Snare sein oder für einen Artist der einzigartige Sound des Slap-Delays auf den Rapvocals. Hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Im Profilevel des Abmischens gilt es, den Sound eingängig und dennoch so eigen zu gestalten, das er bereits am Mix wiedererkennbar wird. Das ist Signature Sound, die Königsdisziplin beim Abmischen.

Darüber hinaus ist es in professionellen Produktionen üblich, die finalen Schritte der Songbearbeitung zwischen mehreren Personen aufzuteilen - beispielsweise einem Mixing-Engineer und einem Mastering-Engineer. Vier Ohren hören eben mehr als zwei. Während der Mixing-Engineer vielleicht irgendwann den “Blick aufs Ganze” verloren hat, kann der Mastering-Engineer den Sound so bearbeiten, wie er ihn beim allerersten Hören erfährt. Dafür ist es jedoch essentiell, dass der Mastering-Engineer die Rolle jedes Instruments versteht und viel Erfahrung im Stil und Genre des Songs hat. 

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