Wenn du dich schon einmal mit dem Musik mischen auseinandergesetzt hast, wirst du das Problem sicher kennen: Du hast nach mehreren Stunden Arbeit im Homestudio endlich deinen Mix fertig, ziehst dir die finale Datei auf dein Handy und spielst den Song über die Lautsprecher von deinem Kumpel ab. Aber auf einmal klingt alles ganz anders als du es in Erinnerung hast. Die Verhältnisse passen nicht mehr und der Mix klingt irgendwie unausgewogen und matschig. Woran liegt das?
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenDie Macht der Gewohnheit
Wenn du dich 2 bis 3 Stunden am Stück mit dem Musik mischen beschäftigst und dabei immer wieder den gleichen Song über die gleichen Lautsprecher in einem Raum hörst, dann gewöhnen sich deine Ohren irgendwann an den Klang der Musik. Nach einer Stunde klingt die Kick gar nicht mehr zu dumpf und die E-Gitarren empfindest du gar nicht mehr als zu leise. Dein Gehör hat sich an die Verhältnisse gewöhnt. Es sorgt schon fast automatisch dafür, dass du unausgewogene Verhältnisse nicht mehr als störend wahrnimmst. Genau aus diesem Grund ist es extrem wichtig zwischendurch Pausen zu machen. Außerdem ist es sinnvoll dein Gehör mithilfe von Referenzmusik oder Referenzlautsprechern wieder „auf Null“ zu setzen. Die besten Mix-Entscheidungen triffst du innerhalb der ersten Stunde, in der du das Material zum ersten mal hörst. Wenn sich dein Gehör erst an die Musik gewöhnt hat, wird es von Zeit zu Zeit schwieriger konkrete Entscheidungen zu treffen.
Referenz-Lautsprecher als Wunderwaffe
Als Referenz-Lautsprecher kannst du eigentlich erstmal alle anderen Lautsprecher als deine Standard Studio-Monitore betrachten. Dazu zählen Kopfhörer, sogenannte Mixcubes mit nur einem Treiber, dein Autoradio aber auch billige Laptop Boxen und Ähnliches. Kleine Lautsprecher mit nur einem Treiber bilden größtenteils nur den Mitten- und unteren Höhenbereich ab. Die Bässe und sehr hohen Frequenzen kannst du über solche Systeme wenig bis überhaupt nicht wahrnehmen. Es macht Sinn eine Referenzbox als Mono-Abhöre zu benutzen, da du so auch gleichzeitig die Mono-Kompabilität deines Mixes checken kannst. Außerdem ändert sich beim umschalten von Haupt- auf Referenzabhöre dann zusätzlich der Blickwinkel von Stereo auf Mono, was deinen Ohren wiederum eine neue Perspektive aufzeigt.
Die goldenen Mitten
Welche Bedeutung hat dieser mittlere Frequenzbereich in der heutigen Zeit? Die meisten Verbraucher hören Musik über ihr Handy, ihren Laptop, Fernseher, im Auto, über kleine Bluetoothsysteme oder über günstige Kopfhörer. Genau aus diesem Grund ist es wichtig auch im Studio mindestens eine dieser Referenzabhören am Start zu haben. Das kann sowohl ein professioneller Mixcube aber auch ein altes kleines Küchenradio sein. Wenn du deine Referenzabhöre mit der Zeit kennengelernt hast, weißt du auch wie ein guter Mix darüber klingen sollte.
Mit solchen Referenzabhören kannst du wunderbar Lautstärkeverhältisse und Dynamikschwankungen anpassen. Manche Produzenten schwören sogar auf ihren Mixcube und meinen, dass man damit mehr als die Hälfte der Zeit seine Musik mischen sollte.
Musik mischen im Auto
Du kannst deinen Mix auch wunderbar im Auto gegenchecken. Deine Auto-Lautsprecher kennst du vermutlich schon länger und du weißt, wenn auch nur unterbewusst, wie ein guter Mix darüber klingt (Radioproduktion sind immer von Profis gemischt). Rendere dir deinen Mix als Mp3 aufs Handy oder einen Stick, schnapp dir einen Notizblock, spiel die Musik im Auto ab und schreib auf, was dir in den ersten Momenten beim Hören auffällt. Dann gehst du zurück ins Studio und nimmst einige Änderungen vor. Das ist eine gute Alternative zu Referenz-Lautsprechern direkt im Studio.